Jahrestagung der Bundesdrogenbeauftragten 2014
Erfahrungen nutzen - Wissen vertiefen - Praxis verbessern: Fachkräfte aus Gesundheit, Soziales und Bildung im Dialog. Jahrestagung der Bundesdrogenbeauftragten
Erlangen, 12. Dezember 2014
Heinrich-Lades-Halle
Neue Wege und Möglichkeiten, wie Fachkräfte der Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufen die Beratung zu Tabak- und Alkoholkonsum in ihren beruflichen Alltag integrieren können, stehen im Mittelpunkt der Jahrestagung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Morler, am 12. Dezember 2014 in Erlangen. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die Erfahrungen der Modellprojekte, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert werden. Neben der Präsentation neuer Erkenntnisse werden in zahlreichen Workshops Strategien zur Umsetzung und Kooperation diskutiert, darunter auch das bayerische Projekt "Schwanger? Null Promille!".
Programm
| 09:00 | Anmeldung |
| 10:00 | Begrüßung Marlene Mortler, MdB, Drogenbeauftragte der Bundesregierung |
| 10:10 | Prävention von Alkohol- und Tabakkonsum in der Schwangerschaft und frühen Elternschaft – Erkenntnisse aus dem Förderschwerpunkt des Bundesgesundheitsministeriums: Moderiertes Podiumsgespräch mit Vertretern der Modellprojekte |
| 11:10 | Netzwerke nutzen: Die bayerische Kampagne „Schwanger? Null Promille!“ Dr. Martina Enke, ZPG, Nürnberg |
| 11:40 | Kaffeepause |
| 12:00 | Problembewusstsein schaffen, Verhaltensänderung unterstützen. Angebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für eine alkohol- und rauchfreie Schwangerschaft und Stillzeit Peter Lang, BZgA, Köln |
| 12:30 | IRIS II: Individualisierte, internetbasierte Beratung schwangerer Frauen mit Alkohol- oder Tabakkonsum in der Schwangerschaft Prof. Dr. Anil Batra, Universitätsklinikum Tübingen |
| 13:00 | Mittagsimbiss |
| 14:00 | Grußwort der Bayerischen Staatsregierung Melanie Huml MdL, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege |
| 14:10 | Workshops 1 bis 10 |
| 15:40 | Thesen aus den Workshops |
| 16:00 | Selektive Prävention in der Schwangerschaft - eine wissenschaftliche Einordnung Dr. Anneke Bühler, IFT-München |
| 16:30 | Selektive Prävention in der Bilanz und Verabschiedung Marlene Mortler MdB, Drogenbeauftragte der Bundesregierung |
Themen der Workshops zu Strategien für die Umsetzung von Suchtmittelprävention in Schwangerschaft und Stillzeit
- Wie lassen sich die Kommunikationsstrategien verschiedener Berufsgruppen verbinden? Beispiel Tabakkontrolle und Hebammen
Dr. Edith Weiß-Gerlach, Charité, Berlin
Barbara Staschek, Hebammenverband Niedersachsen, Bad Gandersheim - Tabak- und Alkoholprävention in den Frühen Hilfen
Dr. Gabriele Oefner, „Willkommen von Anfang an – Gesunde Kinder in Kassel“
Regine Bresler, Gesundheitsamt Region Kassel - Wie wird ein breites Kampagnenbündnis geschmiedet? Beispiel Alkoholverzicht in der Schwangerschaft
Dr. Martina Enke, Kampagne „Schwanger? Null Promille!“, ZPG, Nürnberg
Dr. Sibylle Mutert, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege - Wie wir Gesundheits- und Sozialberufe für Alkohol- und Tabakprävention gewonnen haben?
Corinna Oswald, Caritasverband Schaumberg-Blies e.V., Neunkirchen
Gabriele Wahlen, Landkreis Merzig-Wadern - Implementierung und Verbreitung erprobter Präventionsansätze zur Vermeidung und Reduzierung von Suchtmittelkonsum in Schwangerschaft und Stillzeit: Beispiel Schwangerschaftsberatung
Beate Laux, Sozialdienst katholischer Frauen Köln e.V.
Brigitte Münzel, Suchtberaterin - Gründe für die Implementation internetbasierter Angebote: Warum und wer wird erreicht?
Dr. Anette Stiegler, Dr. Jan Pauluschke-Fröhlich, Universitätsklinikum Tübingen - Intervention danach ist Prävention davor – Erziehungskompetenzförderung für Mütter mit riskantem Substanzkonsum in der Schwangerschaft am Beispiel „Mehr MUT!“
Prof. Dr. Tanja Hoff, Katholische Hochschule NRW, Köln - Umgang mit Rauchenden in der eigenen Berufsgruppe
Dr. Sabina Ulbricht, Universität Greifswald
Katharina Brandt, Hebamme, Greifswald - Wie kann ich erfolgreiche Projekte / Projektteile für meine Arbeit nutzen?
Helga Kudjer-Lauer, Sozialdienst katholischer Frauen Trier e.V.
Jana Alfes, Universität Bielefeld - FASD-Prävention in Schulen für Jugendliche und junge Frauen / Männer vor der Schwangerschaft
Dr. Heike Kramer, Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e. V. (ÄGGF), Erlangen
Dr. Gisela Bolbecher, FASD-Netzwerk Nordbayern e.V., Erlangen
Aus dem Grußwort der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler
Liebe Gäste der Jahrestagung,
in Deutschland rauchen ca. 13 % der schwangeren Frauen weiter – durchschnittlich zehn Zigaretten täglich. Mindestens jede siebte schwangere Frau trinkt Alkohol. Entwicklungsrückstände, Früh- bzw. Fehlgeburten bis hin zu bleibenden Schädigungen wie dem Fetalen Alkoholsyndrom können die unmittelbare Folge für das Kind sein. Solche zu 100% vermeidbaren Schäden stellen die betroffenen Kinder und Familien vor lebenslange Herausforderungen. Über dieses Thema zu reden, ist für viele immer noch ein Tabu.
Dem wollen wir mit unserer Veranstaltung entgegenwirken. Wir wissen: Es ist oft schwierig, die Frauen mit präventiven Angeboten zu erreichen. Der soziale Druck, bei einer Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören oder auf den Alkohol zu verzichten, ist groß. Dennoch wird es aus Gründen einer bestehenden Abhängigkeit oder aus unwissender Leichtigkeit zu oft nicht eingehalten.
In Kooperation mit der bayerischen Staatsministerin für Gesundheit Melanie Huml, MdL möchte ich mit der Tagung daher auf neue Wege und Möglichkeiten aufmerksam machen, wie die Fachkräfte der Gesundheits-, Sozial- und Bildungsberufe die Beratung zu Tabak- und Alkoholkonsum noch erfolgreicher in ihren beruflichen Alltag integrieren können. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über die Erfahrungen aus Modellprojekten, die vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert werden und informiert über den bayerischen Präventionspakt „Null Promille!“. Neben der Präsentation neuer Erkenntnisse werden in zahlreichen Workshops Strategien zur Umsetzung und Kooperation diskutiert.
Mir ist es wichtig, dass sich die Jahrestagung speziell an die Fachkräfte der beteiligten Berufsgruppen, Verbände und weiterer Organisationen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich wendet. Angesprochen werden zudem Interessierte aus dem Gesundheits-, Sozial-, Bildungs- und Politikbereich. Unter dem Motto „Erfahrungen nutzen – Wissen vertiefen – Praxis verbessern“ erhoffe ich mir wertvolle Impulse für die künftige Arbeit aller Beteiligten.

